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Die Vorteile einer Rollstuhlfahrerin

  • Autorenbild: Eileen
    Eileen
  • 24. Apr. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Okt. 2020

Mir ist aufgefallen, dass viele meiner bisherigen Blogbeiträge einen gewissen…wie soll ich sagen…motzenden Unterton haben. Obwohl ich immer versuche alles möglichst unterhaltsam und humorvoll zu schildern, hatte ich doch in jedem bisherigen Beitrag irgendetwas zu kritisieren. Deshalb soll dieser Beitrag mal völlig ohne Gemotze auskommen. Denn – auch wenn das so manchem schwer zu glauben fallen mag – hat das Leben als Rollstuhlfahrerin so einige Vorteile.


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Sowohl Vorteile für mich persönlich, als auch für meine Freunde. Zu denen sage ich oft scherzhaft „Ist schon praktisch mich als Freundin zu haben, oder?“. Zum Beispiel wenn wir die richtig guten Parkplätze benutzen dürfen. Oder wenn meine Freundinnen ihre Tasche oder Jacke über meine Schiebegriffe hängen können. Meine persönlichen Highlights sind allerdings ganz klar ALL DIE SACHEN, DIE ICH UMSONST BEKOMME. Beziehungsweise manchmal nicht ich, sondern meine Begleitperson. Dabei handelt es sich um kostenlosen Eintritt ins Kino, in Vergnügungsparks wie z.B. den Europapark, in Tierparks und Zoos und das beste: Konzerte. Ich darf zu jedem Konzert, das ich besuche, kostenlos eine Begleitperson mitnehmen. Und da ich mir dann immer den Preis der Konzertkarte mit meiner Begleitperson teile, haben wir beide was davon und müssen jeweils nur eine halbe Konzertkarte zahlen. Mega cool.

Wenn ich mit dem Flixbus oder mit dem Zug fahre, darf ich immer kostenlos eine Begleitperson im Schlepptau haben. Die meisten Freizeitaktivitäten bzw. Ausflüge sind für mich also richtige Schnäppchen.

Auch in vielen Diskotheken bekomme ich automatisch freien Eintritt und werde ohne weitere Fragen einfach durchgewunken. Ich muss nicht mal meinen Ausweis zeigen. Das mag vielleicht am Mitleidsbonus liegen, oder aber die Leute wollen einfach nur nett sein. Auf jeden Fall nehme ich diesen Bonus gerne an.


Vor einigen Jahren bin ich mit meiner Familie nach Orlando geflogen und wir haben das gemacht, was alle Kinderaugen zum Strahlen bringt: ein Besuch bei Disneyworld. Und obwohl es in diesen zwei Tagen so sehr geregnet hat, dass alle Besucher in Regencapes verhüllt durch den Park gewatschelt sind, waren die Tage in Disneyworld wirklich toll. Fast schon magisch. Magisch war auch, dass man als Rollstuhlfahrer mit seiner Familie in keiner einzigen Warteschlange anstehen muss. Ich durfte ganz locker flockig mit meiner Familie im Schlepptau an den seit Stunden wartenden, mir Todesblicke zuwerfenden Menschen vorbei rollen, ohne mich anzustellen sofort auf die Achterbahn hüpfen und los ging’s.


Es ist außerdem wirklich praktisch mit mir befreundet zu sein, da ich der perfekte Sportersatz bin. Man muss mich nur einmal einen Hügel hochschieben und schon spürt man Muskeln, von denen man vorher nicht mal wusste, dass es sie gibt.


Und seid ihr schonmal mit einem Rollstuhl einen Hügel runtergefahren??! Naja ok, wahrscheinlich nicht…aber es ist wirklich sehr zu empfehlen! Man überholt jeden Fußgänger, der einem auf dem Weg nach unten begegnet, man muss sich nicht mit selbst anschieben und außerdem macht es einfach einen Riesenspaß.


Was auch ein großer Vorteil ist, ist dass ich immer meinen eigenen Stuhl dabei habe. Und der ist sogar gepolstert! Und hat Räder! Viel praktischer geht es kaum. Fehlt nur noch eine eingebaute Massagefunktion und ein geheimes Süßigkeiten-Versteck. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch ;).



Urlaub


Obwohl ich sagen muss, dass ich generell lieber mit dem Bus oder mit der Bahn verreise als mit dem Flugzeug, bietet mir Fliegen doch so einige Vorteile. Ich darf immer als erstes an Bord und muss außerdem bei den Sichheitskontrollen nicht ewig in der Schlange stehen, sondern werde immer sofort zur Seite genommen und seperat kontrolliert. Das beschleunigt die ganze Sache ziemlich. Als Rollstuhlfahrer kann man sich außerdem am Flughafen Hilfe buchen, d.h. jemand begleitet einen bis zum Flugzeug, hilft mit den Koffern, navigiert einen durch das Gewusel der Reisenden zum richtigen Gate und organisiert Hilfe beim Einsteigen ins Flugzeug. Das reduziert den gewöhnlichen Reisestress deutlich und bringt wie gesagt auch Beschleunigung in die ganze Sache. Ein weiterer großer Pluspunkt, den ich durch meinen Rolli beim Reisen genießen darf ist das Übernachten in wirklich schönen Hotels und in sehr geräumigen Hotelzimmern. Denn so ein rollendes Ding benötigt schon etwas mehr Platz, als ein Mensch auf zwei Beinen. Mein Rolli ist zwar ziemlich wendig und im Vergleich zu anderen Rollis auch sehr schmal, aber dennoch benötige ich durch ihn etwas mehr Spielraum wenn ich vermeiden will alle Möbelstücke um mich herum anzurammen. Denn ich will weder im Hotelzimmer randalieren, noch Autoscooter mit dem Hotelinventar spielen.


Die Liste der Vorteile ist lang und ich finde es sind wirklich coole Sachen dabei. Klar, wenn man alles immer nur negativ betrachtet und einen Rollstuhl als Grund genug sieht um das Haus nicht mehr zu verlassen, dann wird es schwierig diese Vorteile zu nutzen. Aber ich persönlich bin der Meinung, dass man aus allem etwas Positives ziehen kann und sollte. Also: Falls ihr je die Gelegenheit habt euch in einen Rollstuhl zu setzen - sofern dieser gerade nicht von jemand anders benötigt wird - fahrt damit einen Hügel runter und habt Spaß :).

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