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Das Phänomen Maskottchen

  • Autorenbild: Eileen
    Eileen
  • 17. Jan. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Okt. 2020


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Irgendetwas habe ich an mir, das Maskottchen und andere Arten verkleideter Kinder-Bespaßer magisch anzuziehen scheint. Ich kann an keinem Maskottchen vorbeirollen ohne von ihm registriert zu werden. Und nicht nur registriert. Bei den meisten löse ich noch dazu große Euphorie aus. So sehr, dass sie, sobald sie mich erblicken, schnurstracks auf mich zu marschieren um mich zu begrüßen. Mal mit einem Handschlag oder einem High-Five, mal mit einem Winken und mal stellen sie sich mir einfach direkt in den Weg und tänzeln um mich herum. Der Grund dafür ist, so vermute ich, dass Maskottchen mich häufig mit einem Kleinkind gleichstellen. Was ich absolut nicht verstehe, denn so viel Ähnlichkeit hat mein Rollstuhl nun auch nicht mit einem Kinderwagen. Vielleicht ist es in diesen Kostümen, die die armen Menschen tragen müssen, auch einfach so affenheiß, dass mit der Zeit einfach ihr Seh-Sinn darunter leidet und sie deshalb alles, was Räder hat als „Kind im Kinderwagen“ abstempeln. Man weiß ja nicht… Auf jeden Fall gebe ich mir immer Mühe einen großen Bogen um Maskottchen zu machen, denn in 99% der Fälle werde ich von ihnen abgefangen sobald sie mich sehen. Ich muss zugeben, dass es manchmal auch so seine Vorteile hat ein Maskottchen-Magnet zu sein. Denn was haben Maskottchen so gut wie immer bei sich? Süßigkeiten. Und wer sagt nie nein zu Süßigkeiten? Richtig: ich.


Einmal war ich mit einer guten Freundin in London im Urlaub. Abends sind wir noch ein bisschen durch die Straßen geschlendert. Schon von weitem habe ich den Clown gesehen und bat meine Freundin, die meinen Rollstuhl schob, zügiger weiter zu fahren, bevor der Clown in unsere Richtung sah. Doch es war zu spät. Er hatte uns schon erblickt und hüpfte fröhlich auf uns zu. Sein Anblick war eine wahre Reizüberflutung. Er war bunt gekleidet und bewaffnet mit noch bunteren Luftballons. Direkt vor mir blieb er stehen und begann eifrig einige Luftballons aufzublasen und miteinander zu verknoten. Keine Chance zu entkommen. Nach wenigen Sekunden drückte er mir stolz sein Luftballon-Kunstwerk in die Hand. Es war ein riesiges Herz mit einem langen Stiel zum Festhalten in den Farben Rosa, Lila und Rot. Zum Abschied winkte der Clown und trat beiseite um uns weitergehen zu lassen. Mit dem Luftballon-Monstrum, das insgesamt größer war als mein gesamter Oberkörper, setzten wir schließlich unseren Spaziergang fort.

Mit Sicherheit war diese Geste des Clowns lieb gemeint, doch was soll denn eine (zu dem Zeitpunkt) Zwanzigjährige mit einem riesigen Luftballon-Kunstwerk? Schenkte der Clown allen jungen Frauen so etwas? Ich wagte es zu bezweifeln. War das ein Geschenk aus Mitleid mit mir?


Später am Abend haben meine Freundin und ich die Luftballon-Kunst einem kleinen Mädchen geschenkt, das sich darüber sichtlich mehr gefreut hat und mehr damit anfangen konnte, als ich.


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